Côte d’Azur

Schon lange geplant – endlich realisiert. Im Sommer erschien uns die Route Aulendorf – Nizza und zurück immer zu heiß. Auf dem Pino ist man zumindest vorne bei hohen Temperaturen fast geröstet.

11.04.2025 – 09.05.2025

Kleine Statistik:

  • 2.280 Kilometer
  • 17.400 Höhenmeter
  • 3 x Dachgeber
  • 7 x Warmshower
  • 6 x Camping
  • 15 x Hotel
  • 1 x Bremsbeläge
  • 60 x Croissant
  • unzählige Café au lait

Aulendorf – Neunkirch – Schopfheim

Alt bekannte Strecke, mit immer wieder neuen Entdeckungen.

Rast in der Nähe von Pfullendorf
Rast in der Nähe von Pfullendorf
Schloss Hohenfels – edles Internat und steile Abfahrt (18%)
Der Rhein bei Diessenhofen. Beängstigend niedriger Wasserstand.
Neunkirch im Klettgau. Zauberhaftes Dorf mit wehrhaften Mauern
Laufenburg (CH) – malerische Stadt am Rhein

Schopfheim – Solothurn – Yverdon – Genf – Annecy

Über Grenzach-Whylen, LIestal und Waldenburg (Foto) hangeln wir uns zum Oberen Hauenstein hinauf.

Nach nächtlichem Regen geht es mit Rückenwind entlang des Bieler- und Neuenburger Sees.

Lac de Neuchâtel.
Schöner Abend in Rolle am Genfer See (Lac Léman).

Vorbei das schöne Wetter. Strömender Regen und ein deutlicher Temperatursturz begleiten uns. Die Schneefallgrenze sinkt. Wir radeln über Genf, am Mont Salève vorbei. 600 Höhenmeter im Aufstieg und ebensoviele Höhenmeter bergab. Durchnässt erreichen wir Annecy. Im Hotel rettet uns der Wasserkocher im Zimmer mit vielen Teebeuteln. Zum Ausgehen in dieser schönen Stadt haben wir keine Lust mehr. Für den nächsten Tag meldet der Wetterbericht noch Regen und sehr kühle Temperaturen. Unser Hotel ist ausgebucht und so entscheiden wir uns, weiterzufahren.

Vieux port in Annecy

Annecy – Albertville – Grenoble – Valence – Orange

Ab Annecy bringen uns Verwöhnradwege in den Süden. Zunächst am Lac d‘ Annecy entlang, dann durch das Val d’Isère.

Grenoble, quirlige Universitätsstadt – die Seilbahn wurde zu den Olympischen Spielen 1968 erbaut.
Seit Annecy folgen wir der Radroute La Belle Via. Diese Radroute beginnt in Chambery bzw. Annecy und führt durch das Val d’Isère bis zur Mündung der Isère in die Rhone. Diese Radroute ist nahezu durchgehend sehr gut ausgebaut.
Das Val d’Isère ist im mittleren Teil ein Zentrum des Walnussanbaus.
Sattes Grün am Rande des Vercor-Massifs, einem Gebirgszug aus Kalkstein mit imposanten Höhlen.
Karsamstag kommen wir in Valence an.
Der Anschein trügt. Der Triumphbogen in Orange wurde nicht für uns gebaut.

Orange – Apt – Aix en Provence – Nizza

Endlich in Sichtweite, der Mont Ventoux.
Auf einer ehemaligen Bahntrasse verläuft der Radweg fast durchgehend von Orange über Carpentras bis weit hinter Apt durch die Provence.
Mohnblumen und immer wieder dieser Berg.

Radwege vom Feinsten – zumindest auf den Eurovelorouten.

Apt – eine der Perlen im Departement Vaucluse.

Über den Luberon auf kleinen Straßen nach Aix en Provence:

Grün ist die bestechende Farbe, nicht braun, verbrannt, wie man die Gegend im Hochsommer kennt.

Aix en Provence

Mit Isabelle und Pascal auf den Spuren von Cezanne. Danke für den schönen Tag!

Olivengärten, Rosmarinduft, Thymian und Zwergohreulen auf dem Weg nach Grasse.

Angekommen am Mittelmeer – das ist uns ein Selfie wert.
Altstadt von Nizza – enge Gassen und großartiger Genuss

Über den Dächern von Nizza

Nizza – Menton – Ventimiglia

Nach einer kleinen Diskussion, ob wir lieber über Autostraßen und Monaco nach Menton fahren sollen oder lieber die Grande Corniche nehmen, entscheiden wir uns für die letztere Variante. Es sollte sich lohnen.

Auffahrt zur Grande Corniche. Am Anfang recht steil, später flacher mit einem Schutzstreifen. Dutzende Rennradler sind unterwegs, es scheint, dass wir die Einzigsten mit Gepäck sind.
Blick zurück nach Nizza.
Col d’Eze

La Turbie – liegt hoch über Monaco und ist für leckere Restaurants und ein intaktes historisches Ortsbild bekannt.

Monaco – die Hochhäuser gewinnen keinen Schönheitswettbewerb. Die Abfahrt nach Menton ist Klasse. Die Höchstgeschwindigkeit ist meist auf 50 km/h beschränkt. Somit können wir problemlos bergab im Verkehr mitrollen.

In Ventimiglia erwarten wir einen häßlichen Grenzort und sind überrascht, eine lebendige Stadt mit altem Ortskern und einen fantastischen Markt anzutreffen.

Ventimiglia -Limone piemonte

Die Strecke von Ventimiglia nach Limone überwinden wir mit der Tendabahn. Für 67 Kilometer benötigt der Triebwagen über drei Stunden. Durch Kehrtunnel, über wilde Brücken und beeindruckende Landschaften schraubt sich die Bahn nach oben. An manchen Stellen fährt der Zug aufgrund der geologischen Verhältnisse nur 10 km/h. Nicht nur für Eisenbahnfans ist diese Fahrt ein Erlebnis.

Limone – Cuneo – Turin – Novara – Domodossola

Limone ist ein bekannter Wintersportort mit alpinem Charakter. Im Sommer ist es hier ruhig und beschaulich, nicht zuletzt, weil der Autotunnel unter dem Tendapass wegen Baumängeln und einer Korruptionsaffäre, wohl noch für längere Zeit gesperrt ist. Für uns die Chance auf einer gut ausgebauten Straße mit angenehmen Gefälle nach Cuneo zu sausen.

Cuneo gefällt uns. Nette Stadt, viele kleine Geschäfte und eine beeindruckende Promenade auf der am Sonntag gejoggt und spaziert wird. Unser Gastgeber Gabriele kann uns viel über die Hintergründe und Entwicklung der Stadt erzählen.
An den leckeren Törtchen kommt man kaum vorbei.
Blick zurück, im Hintergrund die Seealpen.
Am Rande der Poebene glänzt die Provinzstadt Saluzzo mit netten Gassen.
Der Monte Viso ist mit 3841 m Höhe der überragende Berg der Region, hier von Saluzzo aus zu sehen. In der Nähe entspringt der Po.

Turin

Die Einfahrt nach Turin stresst uns. Beide Handys haben (vorübergehende) technische Probleme und sind nicht nutzbar. Die Radroute ist kaum zu finden, mehr oder minder auf einer Hauptstraße kommen wir in das Stadtzentrum, nach dem wir am Stadion des Fussballclubs Juventus fast auf der Autobahn gelandet wären.

Auf wundersame Weise funktionierten im Hotel beide Handys wieder.

Das königliche Schloss.
Der täglich Markt von Turin ist sehr beeindruckend. An über 1000 Ständen wird Obst, Gemüse, Käse, Fisch und Fleisch angeboten. Für uns eine Überforderung der Sinne.

Nach zwei Tagen lassen wir die Stadt hinter uns. Auf eher schlechten Radwegen geht es dem Po entlang nach Osten bzw. später nach Nordosten in Richtung Novara.

Die Gegend um Novara ist ein Zentrum des europäischen Reisanbaus. Kilometerlang radeln wir durch Reisfelder, die Aussaat ist in vollem Gang. Immer wieder sehen wir Pharaonenibisse, die es sich als invasive Art auf den Reisfeldern gemütlich machen und mittlerweile große Schäden verursachen.

Novara

Domodossola – ein gemütliches, historisches und sehr ansprechendes Alpenstädtchen.

Die Fahrt von Novara nach Domodossola war weniger erquickend. Bei Starkregen sehen wir vom Lago d‘ Orta leider kaum etwas. Im Hotel freuen wir uns auf eine warme Dusche und trockene Klamotten.

Domodossola – Thun – Bern – Schopfheim – Aulendorf

Durch die Alpen nehmen wir den Zug durch Simplon- und Lötschbergtunnel nach Norden. Auf der italienischen Seite sind es noch knapp 20° Grad, Kandersteg empfängt uns auf der Alpennordseite mit frischen 5° Grad. Entsprechend lausig kalt ist die schnelle Abfahrt auf der Kantonsstraße nach Frutigen und weiter auf guten Radwegen in Richtung Thun.

Leider ist es kalt und ungemütlich in Thun. In unserem Warmshower-host bei Sabine und Markus wärmen wir uns auf.

Bern

Über Bern und Lyss geht es direkt nach Grenchen am Südfuss des Jura. Wir nutzen 7 Minuten Zugfahrt durch den Grenchentunnel um auf die andere Seite des Grenchenbergs nach Moutier zu kommen.

Nach Übernachtung in Delémont geht es dann flott durch das Liestal nach Basel und schließlich das Wiesental hinauf bis Schopfheim.

Bei der Heimfahrt mit dem Regionalzug von Schopfheim nach Aulendorf kommen wir noch zu einer Extrafahrt mit dem Pino, da zwischen Waldshut und Erzingen nur Schienenersatzverkehr ist.

Eine beeindruckende Reise.

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