Vesterålen - Lofoten

Tag 22

Andenes - Boksnesfjord 

Die See zum Frühstück. Der Himmel ist ruhelos und entwirft ein spektakuläres Wolkenbild nach dem anderen und ist trotzdem nie lange damit zufrieden. Das Morgenlicht ist so fordernd, dass sogar Langschläfer zu Frühaufsteher werden.

Der Samstag scheint auch hier der Heimwerkertag zu sein. Überall stehen die Männer auf Gerüsten, hämmern und sägen, streichen Hauswände an, mähen den Rasen und manch Häuslein, das bisher im Dornröschenschlaf lag, wird zu neuem Leben erweckt. Andøja ist ein zauberhaftes Inselchen, ein paar Schafe hie und da, Mövengeschrei, ein paar Papageientaucher, die erschreckt davonfliegen. Wildgänse, die sich demnächst auf den Weg nach Süden machen, bizarre Felsformationen, türkisblaues, klares Wasser. Man kann kaum glauben, dass die Insel uns gestern Abend so widerborstig und stürmisch begrüsst hat. Wir vergeben ihr!

Wir besuchen einen kleinen Hofladen mit angeschlossenem Café. Zeit haben wir heute genug. Unser Platz ist nicht weit entfernt. Nach einer respektablen Tasse Kaffee, kommen wir mit der schüchternen Bäuerin ins Gespräch und gleich finden Andreas und sie ein gemeinsames Thema,  der Frischkäse.  Es wird gefachsimpelt und sie ist sichtlich angetan und erzählt ein bisschen. Sie freuen sich über Touristen, mehr sollten es aber nicht werden. Die Insel soll so bleiben wie sie ist, ursprünglich. Eine gute Sache, wie wir finden. Sie erzählt spannend und interessant.

Unsere nette und schön gelegene Campinganlage ist bald erreicht. Zeit zum Wäsche waschen, Körperpflege und relaxen ist angesagt. 

TAG 23

Boksnesfjord - Laukvik - Sandletta

Sonntag. Es regnet nicht. Totale Windstille. Die Mücken tanzen wie wild vor dem Zelt und fliegen uns in Aug und Ohr - brrrrrr. Die See liegt still  und unberührt. Der erste Kutter pflügt sich durch das Wasser, wie ein Schneepflug hinterlässt er seine Spuren.

Heute werden wir wieder eine lange Strecke von weit über 120 km zurücklegen. Kaum zu glauben, so groß können doch die Inseln nicht sein! Aber wir müssen sämtliche Fjorde ausfahren. Es ist eine kurzweilige Fahrt. Für mich ist Hinnøja die Insel der Farben. In sämtlichen Braun- und Rottönen leuchten die Moose und Flechten zwischen dem überragenden Heidekraut. So etwas sieht man nur, wenn man langsam reist. 

Am Nachmittag erreichen wir die Fähre in Menü, die uns bei sehr ruhiger See nach Fiskebøl bringt, auf die Lofoten.

Natürlich fahren wir nicht auf direktem Weg zu unserem Übernachtungsplatz, sondern schön in größeren Bögen, der Küste entlang. Unser Pino scheint das nicht so sehr zu gefallen. Es knackt und knarzt, was sich auch beim mehrmaligen Anhalten und Schrauben nicht beheben lässt. Nein, bitte jetzt nicht aufgeben, so kurz vor dem Ziel. Für die tollen Sandstrände mit dem türkisblauen Wasser, den unter Naturschutz stehenden Sanddünen haben wir nur ein halbes Auge übrig. Außerdem verdunkelt sich der Himmel.

Wir kommen gut an. Und nach Inaugenscheinnahme des Platzes, entscheiden wir. Hier bleiben wir eine Nacht länger. Wir können drei Holzhäuser, die sowohl als Restaurant, Aufenthaltsraum und Laden dienen, die im Stil von samischen Jurten sind, mitbenutzen. Sie werden durch eine große offene Feuerstelle beheizt. Urgemütlich und toll gelöst.

 

Tag  24

Sandletta

Zeltregengammeltag.

Es regnet nicht nur tagsüber, er hält auch noch die ganze Nacht an, verstärkt durch heftigen und böigen Wind. Unsere geplante Schifffahrt von Svolvær nach Tromsø wird für uns immer unwahrscheinlicher, denn Sturmwarnung mit bis zu 19m/Sec ist angesagt. Dann eben Bus.

Typisch für die Lofoten sind die grasbewachsenen Dächer. Selbst Briefkastenhäusle und Buswartestellen sind bewachsen. Sieht toll aus und praktisch. Wenn das Gras zu lang wird, einfach Schaf drauf stellen, fertig. Das Dach sollte halt nicht zu steil sein, sonst....

Warum funktioniert so was bei uns nicht? Viele triste Baugebiete sähen gleich netter aus und würden auch noch einen ökologischen Zweck erfüllen.

 

Tag 25

Sandletta - Svolvaer

Der Himmel sieht heute Morgen doch recht vielversprechend aus. Kleine blaue Tupfen sind erkennbar. Unser Zelt steht regelrecht auf einer Insel. Rundum Wasser, um das wir balancieren müssen. Wir sind die Waagemutigsten heute früh. Die jungen Camper mit Kleinwagen oder Rucksack schauen noch etwas verunsichert, aber wir sind ja mittlerweile abgehärtet, denn auf strahlenden Sonnenschein kann man in Nordnorwegen u.U. lange warten.

Wir starten auf unsere letzte und mit 29 km kürzeste Route nach Svolvær.  Der Wind hat heute kein Einsehen mit uns, aber wir kämpfen. Auf der unvermeidbaren E 10 ist schon einiges los, die deutschen Urlauber nehmen zu, die mit ihren Schlachtschiffen und hinter ihren Panoramafenster gemütlich über die Insel gondeln. Fast mitleidig wird auf uns herabgeschaut.

Die Stimmung ist grandios. Ständiger Farbenwechsel, von hellgrau bis olivgrün, leicht rosa, alles dabei! 

Svolvær hat sich gemausert und aufgehübscht. Schön ist sie geworden, die Hauptstadt der Lofoten.  Nach einem respektablen Cappuccino starten wir zu einer kleinen Stadtrundfahrt und suchen bei der Gelegenheit gleich ein Quartier für heute Nacht. Wir freuen uns auf ein Treffen mit Mathias und Gabi, die uns heute Abend zum Essen in ihrem Rorbuer eingeladen haben. 

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Svolvaer - Tromsø - Frankfurt - Aulendorf

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