Anreise - nicht ohne Spannung
Üblicherweise würden wir an dieser Stelle nicht über die Anreise aus dem südlichen Baden-Württemberg mit dem PKW nach Nordschweden berichten. Im Normalfall ist dies einfach zu gewöhnlich. Zuerst Corona: Wir überlegen, wie wir bei Inzidenzen von 1.500 bis 3.000 pro 100.000 Einwohner nach Nordschweden kommen. Geimpft und geboostert entscheiden wir uns ausnahmsweise für die Anreise mit dem PKW. 36 Stunden im Zug mit FFP2-Maske erscheinen uns genau so wenig erträglich, wie der hohe Infektionsdruck in diesen Verkehrsmitteln. Außerdem haben wir großes Gepäck dabei. Zwei Pulken mit Ausrüstung und Lebensmitteln für gut 10 Tage. Auf dem Lapplandsleden hat man schließlich kaum Einkaufsmöglichkeiten. Die ganze Gegend ist im Vergleich zu Jämtland einsamer und etwas "wilder".
Orkan
Zwei Orkanstürme sind über der südlichen Ostsee angesagt. Der erste fegt über Land und See, als wir noch Zuhause sind. Der zweite Orkan soll schlimmer werden. Unsere nächtliche Fähre von Rostock nach Trelleborg wird storniert. Wir sind darüber nicht erstaunt und auch ein wenig froh, denn keiner von uns ist sonderlich seefest. Wir planen um und entscheiden uns für eine frühere Abfahrt sowie die Route über die Vogelfluglinie. Damit haben wir zwar eine längere Autofahrt vor uns, jedoch nur kurze Fähren.
Ab Hannover fängt es an zu regnen, der Wind wird stärker, schlechte Sicht. Die Fehmarnsundbrücke können wir noch ohne Probleme überqueren. Einige Stunden später blockieren zwei umgestürzte LKW die Brücke stundenlang. Auch die Überfahrt nach Rødby ist harmlos. In Dänemark nimmt der Wind zu, es wird merklich kälter. Rund um Kopenhagen setzt heftiger Schneefall ein und es bildet sich eine geschlossene Schneedecke auf der Straße. Damit haben wir an dieser Stelle nicht gerechnet. Vermutlich hat das Orkantief Kaltluft angesaugt und für den Schneefall gesorgt.
Am Fähranleger in Helsingør schlagen die Wellen über die Kaimauer. Dennoch fährt die Elektrofähre ruhig über den Öresund. Wir übernachten in Helsingborg. Morgens hören wir von den o.g. umgestürzten LKW, den Schäden in Deutschland und dem eingestellten Bahnverkehr in Norddeutschland. Glück gehabt!
Nach Norden
Über leicht schneebedeckte Fahrbahnen fahren wir in Richtung Stockholm. Tempomat eingestellt, so lässt es sich entspannt auf Schwedens Autobahnen fahren. Es wird sonnig, die Straßen sind trocken. Es liegt kaum Schnee in der Landschaft bis Uppsala. Kurz vor Sundvall geht es über die 2014 eröffnete Sundsvallbro. Die moderne Brücke steht in deutlichem Kontrast zu den Landschaften, die wir zuvor durchquert haben. Bei Timrå ist es Zeit, nach Nordwesten abzubiegen. Die Straßen sind jetzt mit Schnee und Eis bedeckt, es wird dunkel. Kurz vor einer Ortschaft eine Schrecksekunde: 10 Rentiere stehen auf der Straße. Nur eine Vollbremsung kann einen Unfall verhindern. Mit entsprechender Vorsicht fahren wir weiter und erreichen gegen 22:30 Uhr den Campingplatz in Dorotea. Dort haben wir eine Hütte vorbestellt, auch das Auto können wir auf dem Platz abstellen.
Am Morgen sortieren wir das Gepäck. Zu gemütlicher Zeit geht um 10:20 Uhr der Bus entlang der E45 (Inlandsvägen) nach Storuman. Wir verbringen die Mittagspause in einer Pizzeria, bevor wir in zwei weiteren Stunden von einem Bus nach Hemavan gebracht werden.
Hemavan kennen wir von einer früheren Tour ( Rundtour im Vindelfjäll (02-2018) ). Direkt an der Bushaltestelle steigen wir auf die Ski. Nach der langen Fahrt haben wir Bewegungsdrang.
Zur ersten Etappe: