Hemavan - Atostugan
Da es schon langsam dunkel wird, suchen wir nach einem geeigneten Zeltplatz. Der Winteranfang war hier oben schneearm, dafür hat es in den letzten Wochen heftig geschneit. Wir stehen vor der Wahl: Ruhiger Zeltplatz im Tiefschnee oder ein Platz auf einer alten Scooterspur. Wir entscheiden uns für die letztere Variante, um nicht ewig tief einzusinken. Nach der langen Fahrt sind wir ziemlich erledigt und verziehen uns bald in die Schlafsäcke.
Am nächsten Morgen sind wir früh auf. Nachdem wir gestern meist auf der Scooterspur gelaufen sind, zweigt direkt bei unserem Zeltplatz der Lapplandsleden ab. In einem großen Bogen gehen die Markierungen leicht ansteigend nach oben. Allerdings ist vor uns keine erkennbare Spur vorhanden. Wir versinken tief im weichen Schnee. Wir entscheiden uns daher, zunächst weiter dem Scooterweg zu folgen.
Wir schinden uns mehr oder weniger durch den Wald. Erst oben im Kalfjäll, in der Nähe des Seinesfjäll, werden der Schnee fester und unser Fortkommen besser.
Am Seinesjön treffen wir zwei Scooterfahrer. Sie präferieren den Scooterweg nach Joesjö und empfehlen uns, diesen Spuren zu folgen, da es auf dem eigentlichen Lapplandsleden bisher keine Spuren gäbe und das Vorankommen sehr schwer wäre. Wir nehmen die Empfehlung gerne an. Der Weg wird dadurch zwar nicht kürzer, jedoch wird er leichter zu gehen sein.
Eine Stunde später treffen wir zwei Skiwanderer. Ein schwedisches Paar unterwegs auf dem "Vita bandet", eine Art Challenge für Wanderer und Skiwanderer im schwedischen Fjäll (Vitagronabandet), von Grövelsjön im Süden bis zum Dreiländereck Schweden-Finnland-Norwegen in Treriksröset. Diese Tour ist rund 1300 Kilometer lang. Die beiden müssen bereits früh aufgebrochen sein, normalerweise empfiehlt sich der Start für das Vita bandet erst ab dem 15. Februar in Grövelsjön. Die zwei sollten auf dieser Tour die einzigen Skiwanderer sein, die wir in neunTagen zu Gesicht bekommen!
Abends finden wir einen guten und aussichtsreichen Zeltplatz.
Nach kalter Nacht erleben wir Prachtwetter. Vom Lillfjäll geht es hinunter zum Joesjö.
Unten am See ist es kalt, das Thermometer zeigt -28°C. Über eine gut markierte Spur geht es 7 Kilometer über den Joesjö an der gleichnamigen Ortschaft vorbei nach Boxfjäll. In Boxfjäll gibt es einen Campingplatz sowie ein kleines Lebensmittelgeschäft. Die Firma Tärna Vilt verkauft dort Wildspezialiäten. Leider finden wir - auch auf Nachfrage - keinen Raum, in dem wir die Mittagsrast verbringen können.
Wir steigen weiter zur Atostugan. Die Atostugan ist keine Hütte im eigentlichen Sinn (wie man aufgrund des Namens vermuten könnte) sondern eine ehemalige samische Schule und heute ein Kulturdenkmal.
An dieser Stelle endet der erste Abschnitt unserer Tour. Theoretisch kann man von hier aus per Mitfahrgelegenheit in Richtung Tärnaby kommen.
Wir gehen jedoch weiter auf unserer Route.
Nächste Etappe: