Eine 9-tägige Skitour vom norwegischen Røros entlang der schwedisch-norwegischen Grenze bis in das schwedische Vålådalen.
Die Idee zu dieser Tour kam uns, nachdem wir bereits einige Male im Sylarnagebiet unterwegs waren. Zeitlich knapp sind wir aus Süddeutschland auf einigermaßen gute Verkehrsverbindungen angewiesen. Røros ist über Frankfurt – Oslo mit dem Flieger gut zu erreichen. Gleichzeitig war ein Besuch bei Freunden in Edsåsdalen überfällig, die Heimreise konnte über Trondheim erfolgen.
Røros – Feragen (Tag 1 – 3)
Ankunft in Röros.
Nach etwas ruppigem Flug Landung um 20:00 Uhr in Röros. Leider bekommen wir vom dem bekannten Wintermaerkt Røros Marknad nichts mehr mit. Mitten im Ort können wir Ski und Pulka anschnallen. Bei heftigem Wind geht es bei -7°C ins Zelt.
Tag 2
Zunächst etwas orientierungslos starten wir nach Marenvollen, ca. 16 km, 500 hm, müsste zu machen sein. Das Wetter bessert sich.
Bis kurz vor Marenvollen folgen wir Markierungen. Das sollte sich als fatal erweisen. Die Markierungen führen viel zu weit nach Westen. Nach einem 2-stündigen Irrweg beschließen wir, an Ort und Stelle zu zelten. Irgendwie steckt uns auch noch die Reise in den Knochen.
Tag 3
Nach ruhiger Nacht geht es quer durch einen lichten Krüppelbirkenwald. Nach einer Stunde haben wir Marenvollen erreicht. 2. Frühstück, Schnee schmelzen usw. -durch fantastische Landschaft suchen wir unsere Spur Richtung Fjølburøsten, im Sommer ein Ziegenbetrieb, im Winter meist verlassen.
Fjølburøsten
Anschließend über den dick gefrorenen See Feragen ca. 8 km nach Norden, zum Schluss ein steiler Anstieg mitten durch den dichten Wald in Richtung Ljøsnåvollen. Es gibt Ende Februar nur eine Scooterspur über den Feragen. In der Skoterspur kommen wir über den See flott voran. Später wendet sich die Spur einer kleinen Siedlung zu, auch von dort ist keine Spur oder Markierung in Richtung Ljøsnåvollen zu erwarten. Wir müssen quer durch dichten Wald, umgestürzte Bäume und große Felsbrocken. Die Regenfälle vor zwei Wochen haben tiefe Spuren hinterlassen. Jetzt liegt eine gehörige Portion Neuschnee. Das heißt vor allem mit der Pulka Schwerstarbeit. Wir zelten ungefähr 100 Höhenmeter über dem Feragen mitten im Wald.
Feragen – Fältjägarstuga
(Tag 4 – 6)
Tag 4
Nach ruhiger Nacht geht es weiter relativ steil aufwärts. Im tiefen Schnee rutschen wir mit der Pulka und den Schuppenski häufig zurück, was die ganze Sache sehr anstrengend macht. Nach gut 1,5 Stunden heftiger Spurarbeit erreichen wir eine schöne offene Fläche. Im Sommer Moor, im Winter leichter zu begehen, auch wenn der Schnee immer noch tief ist.
Nach 4,5 Stunden erreichen wir endlich Ljøsnåvollen (unten). Im Sommer gibt es hier eine Unterkunft und einfache, hausgemachte Speisen. Im Winter steht ein Winterraum zur Verfügung. Für uns gerade recht zur Mittagszeit.
Nach der Pause geht es über den Pass (links oben auf dem oberen Bild).
Weiter oben wird der Schnee besser. Nicht mehr zu tief, leicht zu laufen, trotz des kräftigen Anstiegs. Im Hintergrund ist der Femund zu sehen.
Das Wetter verändert sich binnen Minuten. Kurze Zeit später stehen wir im White Out. Es stürmt und tost heftig, der Schnee wird durch die Gegend geblasen. Die Sicht wird in schwierigem Gelände immer schlechter. Man weiß nicht mehr, ob es hoch oder runter geht. Im Steilgelände bricht ein Skistock ab.
In der Nähe gibt es zwischen den Bergen Storviglen und Tverrviglen eine Nothütte. Vermutlich nicht zufällig an diesem Platz. Wir beschließen, dort zu bleiben und den Sturm abzuwarten. Selbst 30 m vor der Hütte sieht man sie vor lauter Sturm noch nicht. Wir müssen die Eingangstüre freischaufeln, dann sind wir endlich drin. Das Ergebnis:
Heizen, kochen, essen, Klamotten trocknen, schlafen …. am nächsten Morgen können wir die Nothütte erstmals richtig sehen.
Tag 5
Geräuschlos, fast aus dem Nichts, taucht eine große Rentierherde auf. Den Rentieren hat der Sturm sicher weniger zugesetzt als uns.
Wir fahren ca. 400 Höhenmeter ab, zuerst zum See Bollagen, dort treffen wir den ersten Menschen seit 4 Tagen. Dann weiter nach Fjällnäs. Im Högfjällhotell Fjällnäs genehmigen wir uns ein ausgiebiges zweites Frühstück.
Von Fjällnäs geht es zunächst im Loipensystem bergauf, bis nach wenigen Kilometern das Kalfjäll erreicht ist.
Blick zurück nach Süden in Richtung Storviglen und Tverrviglen. Unten im Tal liegt Fjällnäs.
Der weitere Weg führt meist geradeaus immer in nördliche Richtung. Das schwedische Markierungssystem lässt keine Zweifel an der Wegwahl aufkommen.
Das Gebiet südlich von Fjällnäs ist für den Skooterverkehr freigegeben. Die nervigen Fahrzeuge geben dem Skiwanderer den Vorteil einer harten Spur. Wir kommen gut voran und laufen an diesem Tag über 30 km.
Die Abendstimmungen sind meist besonders eindrucksvoll. Kurz vor Einbruch der Dunkelheit wird das Zelt aufgebaut.
Tag 6
Am nächsten Morgen: Der Nebel hat Raureif auf dem Zelt abgeladen, es schneit etwas.
Wir fahren etwa 200 hm nach Klinken ab und steigen wieder steil bergauf, bis wir wieder auf der Hochebene des Kalfjälls sind. Heute ist unser Ziel die Fältjägarstuga. Es ist die erste STF Hütte, die wir auf dieser Tour erreichen. Der Hüttenwart ist vermutlich seit zwei Tagen da, wir zelten in der Nähe der Hütte und freuen uns auf „luxeriöse“ Infrastruktur wie Holzofen und (Plumps-)klo.
Zelten bei der Fältjägarstuga mit Blick auf Helags.
Fältjägarstuga – Vålådalen
(Tag 7 – 9)
Tag 7
Wie angekündigt, bekommen wir am nächsten Tag Schlechtwetter. Nebel, Schnee und ein wenig Wind. Zur Fjällstation Helags sind es jedoch nur 14 km. Entlang der Markierungen ist der Weg fast bei jedem Wetter leicht zu finden. Zu unserem Leidwesen ist es sehr warm, nur -2°C.
Leider fast immer durch den Nebel. Zwischendurch ein paar Schneehühner, Rentiere und die Spuren eines Polarfuchses.
Schon gegen Mittag sind wir in der Fjällstation Helags. Wir beschließen, eine gründliche Reinigung in der Sauna und ein gutes Abendessen vom hiesigen Koch zu genießen. Die Saison hat noch nicht lange begonnen. Außer dem Personal sind wir nur 5 Gäste.
Tag 8
In der Nacht machen wir kaum ein Auge zu. Der Sturm rüttelt und reißt am Zelt. Morgens müssen wir das Zelt ausgraben. Auf der linken Seite des unteren Bildes ist der inzwischen reparierte Skistock zu sehen (unten).
Hinter uns liegt das Hüttendorf Helags.
Mittagsrast in der Rasthütte am Ljungan, auf dem halben Weg zwischen Helags und den Vålåstugorna.
Tag 9
Hinunter durch das Vålådalen-Naturreservat nach Vålådalen. Kurz nach dem Mittagessen werden wir dort abgeholt und freuen uns auf ein Wiedersehen mit unseren Freunden Gerda und Janne in Edsåsdalen.
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