Wanderung Padjelantaleden

Eine leichte Anspannung ist spürbar als uns am Ende unserer langen Anreise ein stürmischer Ahkkajaure in Empfang nimmt. Mit uns steigt eine muntere altersgemischte Gruppe auf das betagte Boot. Schon nach wenigen Minuten nach der Ankunft in Änonjálme sind wir alleine und machen uns bei herrlichstem Wetter und klarer Abendstimmung auf den Weg zu einem „wasserträchtigen“ Übernachtungsplätzchen.

Vuojatädno – ein gewaltiger Fluss, ohne Brücke kaum überwindbar.

Der Tag ist noch jung, als wir uns auf den Weg zur ersten Etappe des Padjelantaledens machen. Ungewöhnlich warm ist es, blauer Himmel und herrliche Luft sorgen für einen guten Start. Wir befinden uns direkt am Fuße des Áhkká Massives, bekannt aus dem Roman „Die wunderbare Reise des Nils Holgersson“ von Selma Lagerlöv. Akka war die Namensgeberin der Vogelzuganführerin, die alte ehrwürdige Áhkká von Kebnekaise!

Die Breite des Wanderpfades überrascht und bestätigt auch bald, dass wir hier auf diesem ca. 140 km langen Weg nicht alleine unterwegs sein werden. Immer wieder treffen wir Wanderer aus halb Europa, was für alle Beteiligten immer eine willkommene Abwechslung bedeutet. Besonders beeindruckend war die Begegnung mit einer deutschen Mutter und ihren beiden 6 und 11 jährigen Mädchen.  Voller Begeisterung und Abenteuerlust meisterten sie Bach- und Flussquerungen, trotzten sämtlichen Auf- und Abstiege mit ihren Rucksäcken auf dem Rücken. Wir sind auch überrascht, einigen jungen Frauen zu begegnen, die alleine mit großem Gepäck unterwegs sind. Chapeau! 

Eine herrliche Stille umgibt uns, der Blick fällt in eine unglaublich schroffe, aber gleichzeitig sehr liebliche Landschaft aus vielschichtigen Grüntönen. Unser Weg führt durch einen fast gepflegten Moosteppich, dann wieder über Wurzelwerk und kniehohe Steinblöcke, die schier unüberwindbar anmuten. Sprudelnde Bäche und knöcheltiefe Flüsse, gesäumt von leuchtenden Blau- und Preiselbeeren, durch geduckten knorrigen Birkenwald oder mannshohes, undefiniertes Kraut. Jeder geht in seinem Tempo, ist in seinen Gedanken, hört seinem Atem zu und wird nur ab und an gestört durch einen  umgeknickten  Baum, der mit imposanten Baumpilzen gespickt, quer über dem Weg liegt. Tote Stämme mit nackten Ästen müssen ebenso überwunden werden, wie dicke Äste mit langen grauen Flechten, die uns ins Gesicht streifen, fast wie die Haare einer verwunschen „Trollgumma“ (vgl. Waldfee). Überhaupt sind es auch die unzähligen Bäche und Seen die uns begeistern. Glucksendes glasklares, leckeres Trinkwasser, was gerade bei diesen warmen Temperaturen von unschätzbarem Wert ist. Ein wahrer Hochgenuss! Immer wieder ist der schrille Ruf des Goldregenpfeifers zu hören, auch flattern ab und an erschrockene Schneehühner davon. Zu erwähnen sind natürlich die  einsamen Zeltplätze mit Aussicht auf einen der unzähligen Seen, ins Tal, auf vorbeiziehende Rentiere…..

Stáloluokta – schöne Hütte des BLT, wir bevorzugen die Einsamkeit im Zelt.
Watstelle kurz vor Duotar. Die Watstellen am Padjelantaleden dürften in der Regel keine Schwierigkeiten bereiten.
Ruhiger Zeltplatz nach stürmischem Tag.
Im mittleren und unteren Teil des Tarradalen verläuft der Padjelantaleden meist im Wald. Nur selten kann man die Aussicht genießen.

Nach 7 Tagen erreichen wir nach einer Motorbootsüberfahrt das Etappenziel des Padjelantaledens, Kvikkjokk, wo wir eine kleine Pause einlegen wollen, bevor wir uns auf den nördlichen Kungsleden  aufmachen. Es muss noch etwas Proviant gekauft werden, außerdem freuen wir uns auf eine Dusche. 

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