Skitour Vindelfjäll

Eine in Deutschland wenig bekannte Rundtour mit Ski und Zelt im schwedischen Vindelfjäll. Aus beruflichen Gründen wählen wir einen frühen Zeitpunkt der Reise vom 21.02.-03.03.2018. Um diese Zeit ist die Tageslänge im Vergleich zu Deutschland in dieser Gegend nicht groß unterschiedlich. Allerdings muss immer noch mit sehr tiefen Temperaturen gerechnet werden.

Im Bus zeigt die Temperaturanzeige zunächst satte -27°C, in der Gegend von Tärnaby wird es etwas „wärmer“.

(Tärnaby) – Norra Fjällnäs – Biellojaure

Wir sortieren das Gepäck und starten nachmittags um 15:00 Uhr bei rund -15°C. Wenn möglich, wollen wir heute noch Biellojaure erreichen. Zunächst geht es über eine geräumte Fahrstraße ca. 3 Kilometer und rund 100 Höhenmeter bis zu einer Rentierschlachterei, anschließend ist schnell der See Biellojavvrie erreicht. Etwa 500 Meter weiter kann man wählen: Den markierten Weg entlang des Seeufers bis Biellojavvrie oder bei sicheren Eisverhältnissen über den See Biellojavrrie. Auch der Weg über den See ist mit Birkenreisig ausgesteckt. In der Regel werden die Seen spätestens in der Kalenderwoche 7 markiert.

 Es fängt leicht an zu schneien. Bei Einbruch der Dunkelheit erreichen wir die Sommersiedlung Biellojaure. Am Rand des zugefrorenen Sees schlagen wir die Zelte auf.

Nach dem Essen sind wir schnell im Schlafsack.

Streckenlänge des Tages: Rund 11 Kilometer

Biellojaure – Aivak

Nach ruhiger Nacht kostet es etwas Überwindung, aus dem Schlafsack zu kriechen. Gegen 08:00 Uhr brechen wir auf in Richtung Aivak. Durch Birkenwälder steigt der Weg gemächlich an. Gelegentlich scheuchen wir einige Schneehühner auf. Durch ihre gute Tarnung sind sie kaum zu sehen.

Eine etwas ältere Scooterspur erleichtert uns den Aufstieg. An der neu erbauten Schutzhütte laufen wir leider vorbei.

Wir steigen auf den ersten 6 Kilometern rund 100 Meter bergan und erreichen den Vatjosjön.

Nach einer kleinen Passhöhe geht es flott hinunter zum See Överst Juktan. Entlang der „Ruskmarkering“ (Deutsch: Reisigmarkierung) geht es über den See. Vorbei am Weiler Slätvik (im Winter unbewohnt). Auch hier gibt es wieder die Möglichkeit, bei sicheren Eisverhältnissen über den See zu laufen oder der Wintermarkierung am Seeufer zu folgen. Da der Schnee in den Wäldern am Ufer recht tief ist und keine Spuren vorhanden sind, beschließen wir, den Scooterspuren entlang der Markierung auf dem See zu folgen.

An der schmalsten Stelle des Sees müssen wir diese Spuren verlassen, um nach Aivak zu kommen. An der Mündung der Bäche und Flüsse ist das Eis meist dünn und tückisch mit Schnee bedeckt. Wir kämpfen uns durch das Unterholz und können nach einiger Anstrengung durch tiefverschneite Wälder und über Brücken den Hof und die alte Hütte Aivak erreichen.

Die Tagesetappe von Biellojaure bis Aivak umfasst 23 Kilometer bei etwa 300 Höhenmetern.

Aivak – Aigert (Wegkreuzung Ammarnäs)

In der Nacht hat es durchgehend geschneit. Auf der einen Seite hat der Schnee das Zelt gut isoliert, auf der anderen Seite dürfte der bevorstehende Aufstieg durch den Neuschnee um einiges anstrengender werden. Es folgt ein sehr anstrengender Aufstieg. Durch tiefen Schnee wühlen wir uns uns 400 Höhenmeter nach oben.

Oben angekommen, sind wir ziemlich „platt“. Im freien Fjäll wird es etwas ungemütlicher. Ein kalter Wind bläst über die kahle Hochfläche. Wir sind verschwitzt und fangen an zu frieren. Zügig laufen wir weiter.

Durch den heftigen Aufstieg im Tiefschnee haben wir reichlich Zeit verloren. Wir beschließen, weiter in Richtung Ammarnäs bis zur Abzweigung nach Aigert zu laufen. Direkt an der Abzweigung schlagen wir die Zelte auf.

Ein Foto vom Abend gibt es keins mehr. Zu kalt für die Akkus und unsere Finger. Dies erklärt auch die manchmal kleinen Fotos in diesem Artikel. Während der gesamten Tour sind die Akkus der Kameras immer wieder ausgefallen, die Fotos wurden dann nur mit minimaler Auflösung gespeichert.Nach dem Abendessen geht es flott in die Schlafsäcke.

Tagesetappe: 14 Kilometer (bis Aigert wären es 18 km) und ca. 600 Höhenmeter.

(Wegkreuzung) Aigert – Vuomatjåhkka

Kalt war die Nacht. Im Zelt messen wir -25°C. Helmut hat sich gestern wohl einige Fingerspitzen erfroren. Wir quälen uns  aus den Schlafsäcken und wollen flott zur Aigertstugan laufen. Seit zwei Tagen hat die Hütte für die Wintersaison geöffnet.

Die Hüttenwarte Paul und Paula empfangen uns herzlich. Wir nutzen die Gelegenheit, unsere Wasservorräte aufzufüllen, die Schlafsäcke zu trocknen und ein zweites Frühstück in der warmen Stube zu genießen. Kurz vorher sehen wir eine Dreiergruppe, die den Kungsleden in unsere Richtung läuft. Sie wird uns eine gute Spur legen. Wir werden die Drei noch öfters treffen.

Gegen 11:00 Uhr brechen wir auf, jetzt auf dem Kungsleden. Wir wollen heute noch soweit wie möglich in Richtung Servestugan laufen. Davor liegen jedoch die höchsten Berge des Kungsledens in dieser Gegend. Wir müssen nochmals rund 500 Höhenmeter ansteigen.

Die Sonne scheint. Bei herrlichem Wetter steigen wir langsam, aber stetig bergan.

Die Schutzhütten stehen nicht zu Unrecht hier. Waren hier Zuckerbäcker am Werk?

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Gegend Abend wird es schnell sehr kalt, weit unter -30°C. Wir sind durchgefroren und beschließen ausnahmsweise in der Vuomatjåhkka-Schutzhütte zu übernachten. Wir kochen, verwenden jedoch selbstverständlich kein Holz.

Für alle, die Angst vor der winterlichen Dunkelheit in Nordschweden haben: Zum einen reflektiert der Schnee jegliches Restlicht sehr gut, zum anderen ist es bei unserer Tour bereits Ende Februar, da ist der Unterschied zur Tageslänge in Deutschland nur sehr gering.

Unsere Tagesetappe: Etwa 19 Kilometer und 600 Höhenmeter.

Vuomatjåhkka – Servestugan – Tärnasjöstugorna

Der Tag beginnt früh. Bereits um 06:00 Uhr stehen wir auf. Ein herrlicher Sonnenaufgang lenkt etwas von der Kälte ab.

Der klare Tag sorgt für spannende Lichtverhältnisse.

In der Servestugan genehmigen wir uns wieder ein zweites Frühstück und freuen uns, dass wir keinen Schnee schmelzen müssen.

Nach einer ausführlichen Pause geht es weiter zu den Tärnasjöstugorna. Erst eben, dann ansteigend geht es die ersten 7 Kilometer in Richtung Süden. Auf dem Skiweg liegt nur wenig Schnee, der Wind hat alles verblasen, so folgen wir den Scooterspuren zum Tärnasjö. Dieser Weg ist im Vergleich zum Skiweg etwa 4 Kilometer weiter.

Leider gibt es von diesem Abschnitt nur wenige Fotos. Durch die Kälte sind unsere Akkus wieder einmal nicht funktionsfähig.

Die Tärnasjöstuga erfreut uns mit einer Sauna. Der Hüttenwart berichtet, dass die Temperatur in der Nacht zuvor bei -38°C gelegen hätte.

Die Tagesetappe: Etwa 23 Kilometer und 300 Höhenmeter

Tärnasjöstugorna – Syterstugan

Die heutige Etappe verspricht, leicht, vielleicht auch etwas langweilig zu werden. Der übliche Winterweg zur Syterstugan geht zu 2/3 über den riesigen Tärnasjö. Bei ruhigem Wetter kein Problem. Bei Sturm kann es ungemütlich werden. Der Weg über den See Tärnasjö ist meist ab Anfang Februar ausgesteckt.

Der Tärnasjö ist recht groß, fast 9 Kilometer laufen wir über den See.

Das Zelten bei der Syterstugan bietet angenehmen Komfort. Eine warme Stube, eine Kochgelegenheit, einen Trockenraum, Proviantverkauf und ein kleines WC-Häuschen. (schwedisch: Utedass).

Die Tagesetappe: 14 Kilometer

Syterstugan – Viterskalsstugan

Schönes Wetter – fast Windstille. Auch diese Etappe ist eigentlich leicht. Bei Sturm jedoch ausgesprochen schwer. Durch das Trogtal vor Viterskalet pfeift dann der Wind mit ungeheurer Kraft. Entsprechende Berichte hängen in der Syterstugan aus.

Die Viterskalstugan ist schön gelegen und erfreut uns mit leckeren Waffeln. Es gibt nicht nur Waffeln, auch für andere Notfälle ist gesorgt.

Vollmondnacht im Zelt bei -38°C.

Die Tagesetappe: 14 Kilometer

Viterskalsstugan – Hemavan

Unser vorerst letzter Tag auf Ski. Heute stehen 11 Kilometer auf dem Programm.

Die Tagesetappe: 11 Kilometer – Das Ende unserer Tour.

Wir verbringen noch einen Tag in der Jugendherberge von Hemavan, bevor es wieder über Umeå – Stockholm und Kopenhagen in die Heimat geht.

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