Radtour Dolomiten – Venetien – Friaul

Brenner – Bruneck

Freitag, 14.06.2019 – 03:15 Uhr – der Wecker klingelt. Es geht früh los heute, zunächst mit einer Nachtfahrt mit dem Tandem über 25 Kilometer nach Biberach. Wegen der Bauarbeiten an der Südbahn gibt es Schienenersatzverkehr und keine Chance für uns auf eine andere Art und Weise, den frühen Zug zu erreichen.

An diesem frischen Sommermorgen ist die Fahrt jedoch spannend. Kleine Nebelschwaden über den Wiesen, Fuchs und Hase, Marder und Biber huschen durchs Gelände.

Mit pünktlichen Zügen erreichen  wir um 12:00 Uhr die Station Brenner/Brennero an der österreichisch-italienischen Grenze. Leider ist der Bahnhof ganz und gar nicht barrierefrei. Wieder heißt es abladen, Pino und Gepäck durch den Bahnhof schleppen.

Wir entscheiden uns zügig loszufahren. Der Eisacktalradweg, teilweise auch Ciclopista del Sole genannt, ist hier oben in einem super Zustand. Zuerst parallel zur Brenner-Staatsstraße, später auf der früher genutzten Bahntrasse geht es mit wenig Bremsmanövern in gediegener Geschwindigkeit durch Bergblumenwiesen und einige Tunnel bergab. Ab Gossensaß genehmigt sich der Radweg einige „unnütze“ Höhenmeter“. Wir fahren kurzerhand auf der Straße nach Sterzing.

Der weitere Weg bis Franzensfeste ist gepägt von einigen kurzen, aber knackigen Gegenanstiegen, jeweils mit entsprechend flotten Abfahren.

Bruneck ist äußerst sehenswert. Obwohl es schon relativ spät ist, machen wir noch eine kleine Stadtrundfahrt.

Bruneck – Cortina d’Ampezzo – Pieve di Cadore

Nach dem langen Tag gestern verschlafen wir fast. An sich nicht weiter tragisch, doch der Tag sollte hohe Temperaturen bringen und etliche Höhenmeter liegen auch vor uns.

Mit einem Blick zurück auf das Schloss von Bruneck steigt der Radweg stetig an. Schließlich liegt die Ortsmitte von Toblach 1220 Meter hoch, der Campingplatz von Bruneck etwa 890 Meter.

Ab Toblach verändert sich die Umgebung deutlich. Durch ein schmaler werdendes Tal geht es meist im Wald auf einem Schotterweg bergauf. Der Weg ist nicht sonderlich steil. Der Radweg führt meist auf der Trasse der ehemaligen Eisenbahnstrecke Toblach – Cortina d’Ampezzo – Calalzo.

Vorbei an blau schimmernden Seen, prächtigen Blumenwiesen und imposanten Bergspitzen.

Da stehen die Drei Zinnen, mächtig und imposant wie drei riesige Bergkristalle und Namensgeber für den gleichnamigen Nationalpark.

Da ließe sich doch noch was machen. Schade eigentlich. Die Abfahrt führt uns an alten Bahnstationen vorbei, durch einige Tunnel und immer durch eine imposante Landschaft.

In Cortina wird es höchste Zeit für mindestens einen Cappucino. Der Wintersport wirkt auch im Sommer nicht verschlafen.

Die alte Olympiaschanze von 1956 ist vergleichsweise putzig. Bis auf einen kurzen Abschnitt ist der Bahntrassenradweg auch mit dem Pino meist gut befahrbar. Für Nachahmer mit einem Tandem oder schmalen Reifen: Von Toblach bis Cortina Schotterweg!

Das Tal öffnet sich mehr und mehr. Es wird langsam italienischer. Kurz vor Pieve di Cadora geht es noch durch einen kurzen Tunnel.

Pieve di Cadora – Treviso

Herrlichstes Wetter.  Pieve di Cadore ist ein altes, typisch italienisches Bergdorf und noch sehr ursprünglich.

Der Weg ist gut beschildert. Hier führen auch der Hauptradwege Via Claudia Augusta und München – Venedig durch. Auf den ersten Kilometern geht es auf einer gut ausgebauten Straße 500 Höhenmeter bergab. Immer schön auf die Bremsen achten, die werden bei dem Gefälle gerne schnell heiß.

Das Tal öffnet sich nach etwa 15 Kilometern, die Temperaturen steigen nochmals spürbar an. Was macht die italienische Familie an solch einem Sommertag, dazu noch in den Ferien? Alles zusammengepackt, Decke, Badehose, Essen und Trinken, sämtliche Bambini und natürlich die chice Sonnenbrille!

Viele Kanäle bestimmen das Stadtbild in Treviso. Überall liegt der betörende Duft der Lindenblüten in der Luft, selbst an vielbefahrenen Straßen ist er da. Es duftet und blüht, überall wachsen Feigen- und Maulbeerbäume, wie bei uns der Holunder oder anderes Gestrüpp.

Treviso – eine tolle Stadt, empfehlenswert!

Es geht nicht ohne … Was wäre Italien ohne Gelati!

Aquilea – Grado – Triest – Aquilea

Immer noch ein beliebter Touristenmagnet, die Adria, wenngleich die dahinterliegenden Hotels schon bessere Zeiten gesehen haben und auf viele Bausünden der 70iger Jahre hinweisen. Der Badeort Grado, fest in bayrischer und österreichischer Hand.

Zum Glück gibt es noch das alte Grado, mit einem sehr alten Ortskern und einer Kirche, die durch ihre unglaublich gut erhaltenen Mosaiken bekannt ist.

Eigentlich wollten wir mit dem Schiff nach Triest. Leider war das Schiff schon zu voll. Mit dem Pino hatten wir keine Chance mitzukommen. Wir radeln weiter.

Die Sonne brennt unbarmherzig, so schnappen wir uns in Montefallcone den nächsten Zug und fahren klimatisiert nach Triest weiter.

Die K.& K. Monarchie lässt grüßen.

Abends geht es wieder zurück nach Aquilea. Wir freuen uns auf das Bad im Pool nach diesem Tag mit über 35°C.

Aquilea – Udine – Gemona

Kirche in der sternförmig angelegten Stadt Palmanova.

Udine

Die Nacht verbringen wir auf dem urigen, familiengeführten Campingplatz Ai Pioppi in Gemona. Restaurant, Camping, Bar, Taxi – alles macht diese Familie.

Gemona – Tarvisio

Wie schon am Vortag geht es auf dieser Etappe den Alpe-Adria-Radweg „rückwärts“, also von Süd nach Nord. Bis auf einen kurzen Abschnitt geht es auf der alten Bahntrasse langsam aber stetig bergauf.

An einigen Stellen ist der Radweg leider noch nicht durchgängig. In den Tunneln ist es angenehm, wenn man eine gute Fahrradbeleuchtung hat. Die automatischen Leuchten funktionieren leider nicht immer.

Meist der Bahntrassenradweg jedoch super ausgebaut und in beiden Richtungen gibt zu befahren.

Wir haben Pech. Übler Schaden. Durch verlorene Schrauben hat sich das kleine, vordere Kettenblatt gelöst. Dadurch wurden beim Schalten die Kette eingewickelt und das Zahnrad verbogen. Wir hatten Angst um den Rahmen. Unser Fahrradhändler und die Fa. Hase sind jedoch der Meinung, dass dies kein Problem darstellt.

Tarvisio – Villach

In Tarvisio sind der höchste Punkt der Strecke und die Grenze nach Österreich schnell erreicht. Mit den verbliebenen Gängen radeln wir entspannt nach Villach.

Unsere Tour endet hier, obwohl wir durchaus Lust hätten, den ganzen Weg nach Hause zu radeln. Leider lässt dies unser Zeitbudget nicht zu.

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